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Loyola Higher Secondary School in Indien

Samira (19) berichtet über ihre Einsatzstelle

Name der Einsatzstelle: Loyola Higher Secondary School Kuppayanallur

Träger: Chennai Mission (Jesuiten)

Ort: Kuppayanallur, Tamil Nadu

Land: Indien

Größe der Institution/Abteilung: zwei Schulgebäude, zwei Hostels, ein Zentrum für Alkohol- und Drogenabhängige, Jesuitenresidenz

Mitarbeiterzahl: 60

Begünstigte: Dalit Bevölkerung der umgebenden Villages

Angebote der Institution: Schulausbildung von der 6. bis zur 12. Klasse, Hostel für Boys and Girls, JAMAAD Center für Alkohol- und Drogenabhängige

Meine Aufgaben: Ich habe die Mädchen im Girls Hostel betreut während Studytimes und in der Freizeit. Oft habe ich mit den Kindern Musik gemacht (v.a. singen) und täglich haben ich Sport und Spiele am Nachmittag angeleitet. An der Schule habe ich die Lehrer bei "Spoken English" für 8. und 9. Klassen unterstützt, also Konversation, Zungenbrecher, Lieder und einfache Satzstrukturen mit ihnen geübt. Als Teil der Englischfachschaft habe ich das English Language Teaching Programm (ELT) mitgestaltet und für die ELT Versammlungen Lieder, Theaterstücke, Tänze und Reden auf Englisch mit den SchülerInnen vorbereitet.

Was sind besondere Herausforderungen für mich: Es war eine Herausforderung, sich an das indische Schulsystem anzupassen, weil es sich in Lernmethodik und Pädagogik sehr vom deutschen System unterscheidet. Die Sprache „Tamil“ zu lernen war auch nicht so einfach, weil ich keinen wirklichen Unterricht hatte, sondern ich mir von allen möglichen Ecken ein Bild von der Sprache machen musste. Ohne Struktur eine Sprache zu lernen, war für mich sehr schwierig. Eine weitere Herausforderung war, Situationen und Verhaltensweisen nicht von vornherein abzustempeln als „so sind die Inder eben“, sondern zu hinterfragen und ehrlich zu versuchen die Ursprünge und Vorteile von bestimmten Traditionen und Charakterzügen zu verstehen.

Welche Schwierigkeiten/Ängste gibt es: Die indischen Jesuits waren immer sehr besorgt um meine Sicherheit, weshalb ich den Campus nie alleine verlassen durfte. Manchmal habe ich mich ein bisschen eingesperrt gefühlt, auch wenn ich natürlich wusste, dass sie nur das Beste für mich wollen.

Was macht mir am meisten Spaß: Mit den Schulkindern Tänze und Theaterstücke einzuüben war immer ein Highlight, wenn es auch sehr anstrengend sein konnte. Aber die SchülerInnen haben am Ende stets ein sehr gutes Ergebnis präsentiert, weil viele wirklich talentiert sind. Im Hostel habe ich mit großer Freude während den Studytimes Mathe- und Englischnachhilfe geben. Am Wochenende haben mir auch die Müll-Aufsammel-Aktionen Spaß gemacht, die wir in der Manual Work Zeit gestartet haben. Sie sollten Bewusstsein bei den Mädchen schaffen und gleichzeitig wurde das Gelände sauberer. Ansonsten habe ich die Zeit mit meinen Hostelschwestern einfach genossen und viel gelacht, wenn wir in der Freizeit gespielt und Quatsch gemacht haben.

Was konnte ich lernen: Ich habe gelernt, mit Kindern zu arbeiten, mich als Frau in der männerdominierten Kultur stark zu machen, meinen Konsum und unsere westliche Welt aus einer neuen Perspektive zu hinterfragen und spontan zu sein. Außerdem bin ich seit meinem Einsatz offener für neue Menschen und Umfelder, weil ich als einzige Ausländerin natürlich viele Kontakte knüpfen musste (wobei das eine große Freude war). Auch von der tamilischen Kultur konnte ich einiges mitnehmen. Gastfreundschaft und Teilen mit anderen sind sehr wichtige Werte und zudem habe ich in Indien erkannt, dass manche Probleme viel größer erscheinen, als sie eigentlich sind!